Karl-Carstens-Preis posthum für Sylke Tempel

Ursula von der Leyen bei Ihrer Gedenkrede. Foto: BAKS.

Berlin - Sylke Tempel ist am Donnerstag posthum bei einem Gedenkakt in der berliner Bundesakademie für Sicherheitspolitik (BAKS) mit dem Karl-Carstens-Preis ausgezeichnet worden. Die Berliner Journalistin und Publizistin war im Oktober 2017 bei einem Herbststurm durch einen herabstürzenden Ast erschlagen worden. Sie war zuletzt Chefredakteurin der Zeitschrift IP - Internationale Politik, die von der DGAP herausgegeben wird. Die Gedenkrede wurde durch die Bundesministerin der Verteidigung, Ursula von der Leyen, gehalten.



In ihrer Ansprache betonte die Ministerin, dass "Sylke Tempel fehlt. Doch ihr Lebenswerk bleibt und es wird uns weiter Kraft und Zuversicht geben". Sie charakterisierte die Preisträgerin als "eine scharfsinnige Analytikerin und kluge Impulsgeberin". Neben der Forschungsarbeit Tempels, hob die Ministerin auch ihr Engagement in der öffentlichen Diskussion und die Förderung von jungen und weiblichen Talenten in der Sicherheitspolitik hervor. Sie habe sich auch mit Leidenschaft in die Produktion des aktuellen Weißbuches eingebracht. Tempel habe die Außen- und Sicherheitspolitik in Deutschland nachhaltig geformt und ihr Bilder gegeben. "Wir spüren den weiten Raum, den Sylke Tempel hinterlässt", würdigte die Ministerin die verstorbene Wissenschaftlerin.
Die Witwe Judith Hart (2.v.l.) nahm den Preis entgegen. Foto: BAKS

Im Bezug auf aktuelle Herausforderungen der Sicherheitspolitik flocht von der Leyen in die Gedenkrede ein, Europa müsse sich eine größere Fitness zulegen, das gehe nur im Verbund. In der Dankesrede warnte die Witwe von Sylke Tempel, Judith Hart, vor allem vor destabilisierenden Politik Russlands und mahnte trotz Trump eine starke transatlantische Bindung an.


Auch der Vorsitzende der Bundesakademie charakterisierte Sylke Tempel in seiner Ansprache als herausragende Publizistin und Aushängeschild der deutschen Sichherheits-Community. Die Preisträgerin sei leidenschaftlich und klug für eine verantwortungsvolle und nachhaltige deutsche Sicherheitspolitik eingetreten. "Deshalb fehlt sie uns, deshalb fehlt sie uns sehr," sagte Karl-Heinz Kamp. Arnim Staiges, der Vorsitzende des Freundeskreises der BAKS, ergänzte "kraftvoll und nachdrücklich war Ihre Meinung und ihre Überzeugung zu einer freiheitlichen Gesellschaft, die durch liberale Werte und Gewaltenteilung geprägt ist." Dazu gehörte auch die Überzeugungsarbeit für deutsche Verantwortung in Europa und der Welt. Das seien die Kennzeichen ihres Wirkens gewesen.

Im Anschluss an den Gedenkakt fand an der BAKS eine Fachtagung unter dem Titel "Die Zukunft Europas in einer neuen Weltunordnung" statt. Der Karl-Carstens-Preis wird seit 1997 zweijährig durch den Freundeskreis der BAKS an Personen vergeben, die im besonderen Maße zum sicherheitspolitischen Dialog in Deutschland beigetragen hat.

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SichPol.de / PvK

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