Gedenken Karfreitagsgefechte in Afghanistan

Berlin - Acht Jahre nach dem verlustreichsten Gefecht in der Geschichte der Bundeswehr haben Kameraden der Getöteten und Angehörige an die Verluste erinnert. Dabei wird die Erinnerung offenbar nur von der militärnahen Zivilgesellschaft getragen. Beileidsbekundungen von Politik und Geistlichkeit waren an diesem Karfreitag kaum zu finden.

Erinnerungsbild zu Ehren der Gefallenen. Quelle: deutschesheer.de


Rückblende: Im April 2010 befand sich das Fallschirnjägerbataillon 373 im Raum Kunduz in Nordafghanistan. Hautauftrag der Infanteristen in der Region war das Gewinnen und Sichern von Dörfern mit starker Präsenz der radikalislamischen Taliban. Die dazu angesetzten Patrouillen wurden im Nachhinein von vielen Planern als "provokativ" beschrieben. 

Am Karfreitag 2010 (er fiel auf den 02. April in jenem Jahr) geriet eine Patrouille der Fallschirmjäger im Dorf Isa Kehl in einen vorbereiteten Hinterhalt. Ein KMW ATF Dingo 2 fuhr auf eine Sprengfalle auf. Anschließend eröffneten 30 bis 40 gegnerische Kämpfer das Feuer auf die Ortschaft und die deutschen Soldaten. Im Zuge der achtstündigen Gefechte wurden Hauptfeldwebel Nils Bruns, Stabsgefreiter Robert Hartert und Hauptgefreiter Martin Augustyniak getötet. Mehrere Fahrzeuge gingen verloren, zahlreiche der Soldaten verletzt.

Im Zuge der Aufarbeitung entbrannte in Deutschland eine harte Diskussion über den Kriegsbegriff im Einsatz in Afghanistan. Erstmals fand sich in prominenter Stellung auch die Bundeskanzlerin bei der Trauerfeier im ostfriesischen Zevern ein.

Im Zentrum der Erinnerung stehen acht Jahre nach dem blutigen Gefechts sportliche Herausforderungen und wohltätige Aktionen zu Gunsten der Hinterbliebenen. Kameraden der Gefallenen haben in Erinnerung an den "Good Friday Battle" vor drei Jahren eine Trainingseinheit der Sportart Cross Fit ausgelobt, um der drei Totten zu gedenken. Neben dem Deutschen Bundeswehrverband (DBwV), berichtet auch die Seite des Heeres über die Aktion. Die Erlöse sollen den Kindern der Gefallenen zu Gute kommen. Interessant ist, dass weder die Seite der Bundeswehr die Ereignisse nochmals aufgreift, noch andere Erinnerungsarbeit seitens des Ministeriums geleistet wird. 

SichPol/pvk


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