BNITM: Deutschland investiert zu wenig in Epidemieforschung

Berlin - Deutschland investiert noch immer zu wenig in die Erforschung und Bekämpfung von Tropenkrankheiten. Eine Studie des bundeseigenen Bernhardt-Nocht-Instituts für Tropenmedizin (BNITM) kommt zu dem Ergebnis, dass neben den "bekannten" Tropenkrankheiten wie Ebola und Gelbfieber die größte Gefahr von so genannten "vernachlässigten Tropenkrankheiten" (NTD) ausgeht. 

Bundeswehrsoldaten trainieren die Dekontamination für den Ebola Einsatz. Bild: PIZ ZSan


Mehr als 1 Milliarde Menschen leiden weltweit unter NTD, teilte das BNITM in Berlin mit. „Deutschlands ansonsten starke internationale Forschungspräsenz sollte auch auf dem Gebiet der NTDs ausgeweitet werden“, fordern die Herausgeber der Studie, „dauerhafte Forschungs­kooperationen mit den von armutsbedingten Infektionskrankheiten betroffenen Ländern, wie in Afrika, sollten durch den Aufbau und die Erweiterung von lokalen Laboren unterstützt werden.“

In der Auswertung, beklagen die Autoren, dassdie Bundesrepublik einerseits zu wenig in der Krankheitsvorsorge forscht und gleichzeitig die vorhandenen Aktivitäten zu wenig vernetzt sind. Dies gelte sowohl auf der nationalen, als auch der europäischen Ebene und in der Entwicklungszusammenarbeit. Im Koalitionsvertrag ist die Koppelung derVerteidigungs- und Sicherheitsaufgaben an das Budget der internationalen Zusammenarbeit vorgesehen. Ob sich die Autoren davon neuen Schwung und finanzielle Mehrausstattung für die spezialisierte Forschung erhoffen, wurde nicht kommentiert. 


Vernachlässigte Tropenkrankheiten, die in der Studie ausgewertet wurden:
Afrikanische Trypanosomiasis (Schlafkrankheit)
Buruli-Ulkus
Chagas
Dengue
Dracontiasis
Echinokokkose
Endemische Treponematosen
Geohelminthosen
Leishmaniose
Lepra
Lymph.Filariose(Elefantiasis)
Myzetom
Onchozerkose(Flussblindheit)
Schistosomiasis(Bilharziose)
Schlangenbisse
Skabies (Krätze)
Taeniasis/Zystizerkose
Tollwut
Trachom
Trematoden

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SichPol.de/pvk

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