US-Navy irritiert über den Abzug deutscher Fregatte

Berlin - Die US-Navy zeigt wenig Verständnis für den Abzug der deutschen Fregatte "Hessen" aus dem US-Trägerverband um den Flugzeugträger USS Harry S. Truman. Während ein offizielles Statement am Freitag noch davon sprach, dass "nationale Notwendigkeiten der Partner anerkannt" würden, scheint die US-Seite bereits jetzt Zusammenarbeiten mit deutschen Kräften zu überdenken. "Wir werden uns in Zukunft zweimal überlegen, wenn es darauf ankommt deutsche Schiffe oder andere Fähigkeiten wie Luftkampfeinheiten fest zu verplanen", sagte ein Mitarbeiter der US-Botschaft in Berlin im vertraulichen Gespräch mit SichPol.de

Die Fregatte Hessen mit der USS Harry S. Truman im Juni 2010 im Mittelmeer. Bild: US Navy


Zudem ist die US-Seite darüber irritiert, dass die Hessen nun im Mittelmeer die Operation Sea Guardian unterstützen und die libysche Küstenwache ausbilden soll. "Anstelle dessen wäre ein Austausch der USS Farragut sinnvoll gewesen", so der Diplomat. Der Zerstörer ersetzt die Hessen im Trägerverband. Bislang war der Zerstörer in der Ostsee eingesetzt, um dort die NATO Ostflanke zu verstärken und kreuzte vor dem Baltikum und der russischen Exklave Kaliningrad.

Nach den Worten der Quelle sei der direkte Austausch dem Marinekommando in Rostock angeboten worden. Auch der Einsatz einer anderen Einheit, wie einer Korvette der Braunschweig-Klasse wäre für die US-Seite akzeptabel gewesen. Ein Bundeswehrsprecher konnte dieses Angebot auf Anfrage am Samstag nicht bestätigen. Eine Anfrage bei der US-Navy bliebt bis zur ersten Veröffentlichung dieses Blogposts unbeantwortet.

Die Einbindung der Hessen in die Trägergruppe galt auch der Marine immer als prestigeträchtiges Engagement. Die Fregatte wurde aus dem Verband herausgelöst, weil die Flugzeuge der USS Harry S. Truman auch im Irak eingesetzt werden sollen. Hierfür besteht aber kein Mandat des Bundestages.

UPDATE: Am Montag antwortete die US-Navy auf die SichPol.de Nachfrage sehr diplomatisch, dass  "eine verstärkte Zusammenarbeit auch in der Ostsee im Interesse beider Seite steht." Bislang befände man sich hierzu in "konstruktiven Gesprächen".
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SichPol.de/pvk

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