Britische Brigade bleibt in Deutschland

Berlin - Die 20th Ammoured Infantry Brigade der British Army bleibt in Deutschland. Wie der britische Verteidigungsminister Gavin Williamson bei einem Arbeitstreffen mit Ursula von der Leyen (CDU) im nordrhein-westfälischen Augustdorf sagte, würden "alle Einheiten, die jetzt in Deutschland stehen auch dort verbleiben." Bislang war der Abzug der letzten großen britischen Verbände ab Frühjahr 2019 die Rede. Nur der Truppenübungsplatz Sennelager und gelegentliche Übungen auf dem NATO-Übungsplatz Bergen-Hohne sollten übrig bleiben.


Infanteristen der 20th Armoured Infantry Brigade üben auf der Senne. Bild: UK MOD:

Noch im März hatte Brigadekommandeur Richard Clements gegenüber dem britischen Soldatensender BFBS klar erklärt, dass alle fünf Kampftruppenbataillone und die Unterstützungseinheiten 2019 unumgänglich abgezogen würden. Insgesamt geht es bei der mechanisierten Brigade um rund 9.000 Soldaten in den Standorten Bielefeld, Paderborn, Gütersloh und Sennelager.

Ankunft zum Arbeitstreffen. Bild: Joachim Kreutzer
Das Arbeitstreffen der beiden Minister in Minden und Augustdorf brachte auch die Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung, welche die Zusammenarbeit zwischen der Bundeswehr und dem britischen Militär auch nach dem Ausstieg des Königreiches aus der Europäischen Union sichern soll. Zwar bleiben die Briten auf jeden Fall NATO-Partner, viele engere Verpflichtungen nach dem Lissabon-Vertrag gelten aber nicht mehr. Auch die Regelungen für Truppenstellungen beispielsweise für die EU Battle Groups oder von Lufttransportkapazität im Rahmen des European Air Transport Command (EATC) sind noch nicht öffentlich ausverhandelt.

Deutschland will die Briten auf in der intensivierten Verteidigungszusammenarbeit PESCO halten. Dazu solle das europäische Projekt zu diesem Zweck für "interessierte Drittstaaten" geöffnet werden, wie es in Fachmedien hieß. So erhofft sich die deutsche Seite offenbar die Kapazitäten der britischen Rüstungsindustrie auch weiterhin nutzen zu können, nachdem eine Fusion von BAE und EADS gescheitert war. Auch schauen die deutschen Planer vor allem auf die maritimen und strategischen Kapazitäten des britischen Militärs.

Erste Nachtlandungen der F-35B auf dem Flugzeugträger HMS Queen Elisabeth.
Bild: UK MOD
Neben strategischer Luftverlegefähigkeit sind es vor allem eine relativ schlagkräftige Luftwaffe/Heeresflieger und eine weltweit operationsfähige Marine einschließlich demnächst zweier Flugzeugträger mit denen das UK aufwarten kann. Das Übereinkommen äußert sich aber offenbar nicht zu nuklearen Kapazitäten.


Konkret sollen übereinstimmenden Medienberichten zufolge zunächst Kooperationen in der Ausbildung von Jetpiloten auf Eurofighter/Typhoon und Panavia Tornado sowie eine gemeinsame Pionieramphibie angegangen werden. Ob die Austauschprogramme in der Offizierausbildung fortgesetzt werden, war auch auf Anfrage vom BMVg nicht zu erfahren.
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SichPol.de/pvk

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