Russland: Jungfernflug des runderneutern Tu-22M3M Bombers

Kazan - Nachdem am 08. August der erste vollständig modernisierte Tupolev Tu-22M3M Bomber der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, soll es am Montag zum ersten Testflug gekommen sein. Zuvor hatte der überschallschnelle Nuklearbomber seit dem 16. August auf dem Werksflughafen der United Aircraft Corporation (UAC) Boden- und Rolltests durchlaufen. Die Information über den ersten Flug wollte UAC auf Anfrage nicht bestätigen. Bereits seit mehreren Tagen ist in Foren und Fachkreisen von Roll- und Starttests die Rede.

Eine Tu-22m beim Landeanflug auf den Werksflughafen Kazan. Bild: UAC Website


Bereits Mitte August hatte Tupolev-Chefkonstrukteur Alexander Konyukhov gegenüber der staatlich russischen Nachrichtenagentur TASS in einem Interview gesagt, dass der Jungfernflug der M3M kurz bevor stehe. Der Konstrukteur betonte in dem Gespräch vor allem die Aufrüstung der avionischen Systeme und der elektronischen Kampfführung in dem seit den 1970er Jahren eingesetzten Muster. Auch die Treibstoffanlage, die Turbinenstuerung und die Zielsysteme der unter dem NATO-Codenamen "Backfire" geführten Maschine stehen an. Zwischenzeitlich soll es in den Test aber immer wieder zu kleineren Fehlern in der Treibstoffanlage gekommen sein.

Ein großer Fisch - 45 bis 50 Maschinen könnten aufgerüstet werden

Für Tupolev ist der gemeinsame Auftrag mit der Flugzeugwerft in Kazan von großer Bedeutung. Erst nach dem Jungfernflug soll entschieden werden, ob 45 bis 50 Atombomber ebenfalls auf den neuen Stand aufgerüstet werden. Sollte dies nicht der Fall sein, wären die enormen Entwicklungskosten umsonst investiert. Angesichts des schwachen Zivilgeschäfts - lediglich 85 Stück des Airbus A320/A321 Konkurrenten Tu-214 sind bisher verkauft - ein großes Risiko.

Einerseits passt die Modernisierung der Backfire in Putins Strategie zur Aufrüstung der strategischen Luftwaffenarsenale. Andererseits setzen viele Planer eher auf eine Neuauflage der leistungsfähigeren Tu-160 "Blackjack" und fragen, ob es zwischen den Jagdbombern Suchoi Su-34 "Fullback", dem Su-57 Jet und den strategischen Bombern noch eine Notwendigkeit für die "Backfire" gibt. Hinzu kommt, dass das Upgrade lange überfällig ist. Sowohl im Georgienkrieg 2008 als auch in Syrien hatte die Tu-22 Flotte Verluste hinnehmen müssen, die auch stark am Image der Machine gekrazt haben.
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SichPol.de/pvk

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